Gschicht

Das Freilichtspiel in Kirchdorf im Jahr 1999 :„Peuntvogel“

 

Es war die Reformationszeit, als Graf Ladislaus 1557 die Religionsfreiheit für alle seine Untertanen verkündete. Haag war das erste Territorium in Deutschland, das die Freiheit der Konfession gewährleistete. Abgeschnitten von Bayern durch eine Wirtschaftsblockade und militärisch umringt, glich die Grafschaft damals einer Insel im Meer des bayerischen Hoheitsgebietes.

Im Jahre 1558 geriet der evangelische Pfarrer von Kirchdorf - Haag, Wolfgang Kosmann, in eine Wirtshausschlägerei, die eine Anzeige gegen ihn wegen Körperverletzung und Beleidigung nach sich zog. Vor dem Haager Gericht wurde der Pfarrer schuldig gesprochen. Er fand sich aber mit dem Urteil nicht ab, sondern forderte den Haager Grafen auf, eine neuerliche Verhandlung zu ermöglichen, bei der er freigesprochen werden sollte. Als der Graf dies ablehnte, verweigerte der Pfarrer dem Grafen die Absolution in der Beichte. Als Grund dafür gab er an, der Graf habe mit dem katholischen Wesen noch nicht genug aufgeräumt und führe ständig einen zügellosen Lebenswandel im Bezug auf Frauen.

Zur selben Zeit ließ der Graf mit einer Hundertschaft Haager Landsknechte 1000 Gewehre, 200 Rüstungen und zahlreiches Kriegsmaterial von Nürnberg nach Haag bringen, um die Haager Freiheit zu verteidigen zu können. Unter den Haager Landsknechten befand sich der junge Feldwebel Hans Peuntvogel, der trotz oder gerade wegen seiner zweifelhaften Vergangenheit zu diesem gefährlichen Kommando angeheuert wurde. Peuntvogel war im Herzogtum Bayern wegen Pferdediebstahl gesucht. Nach geglückter Ausführung des Waffentransportes gab ihm der Graf den Auftrag, den unbequemen Pfarrer Kosmann außer Landes nach Bayern zu schaffen, wo er sofort verhaftet wurde, während Peuntvogel eine gräfliche Belohnung winkte.

Das Theaterstück war weitgehend der Haager Geschichte entnommen, teilweise wurden die historischen Dialoge authentisch verwendet.

Die Karte des Haager Landes um 1550

Die Mitwirkenden beim „Peuntvogel“