Horizontaler Bildlauf: Kirchdorfer Freilichtbühne
Wappen Kirchdorf

Impressionen, Artikel

Geheime Dienste auf der Bühne (Wasserburger Zeitung 16.07.07)

Schönstes Sommerwetter hatten die Kirchdorfer bei der Premiere des Freilichtspiels Kirchdorf - Das historische Stück «Die Faher» aus der Feder des Haagers Rudolf Münch basiert auf Gerichtsakten um die Geheimdienstler in der ehemaligen Grafschaft Haag in der Zeit von 1550 bis 1566 als Graf Ladislaus Herrscher der freien Grafschaft war. Die Faher waren besonders ausgebildete Geheimdienstler, die im Einsatz waren, die Machenschaften des umliegenden Herzogtums Bayern zu erkunden, galt es doch die Freiheit des Haager Landes zu verteidigen.

Spielleiter Hubert Sailer hält sich bei der Inszenierung des Stücks an das Drehbuch und die Vorgaben des Autors. Und bei der Premiere hatten die Schauspieler gleich in der ersten Szene das Publikum auf ihrer Seite. Wollte doch die so lange eingeübte Fechtszene nicht gleich gelingen. Aber der Faher Huber und sein Ausbilder meisterten die Situation, in dem sie einfach eine weitere Übung für den nächsten Sonntag ankündigten.

Ein großartiges Bild zeigt die Szene nach dem Kirchgang, bei dem das ganze Dorf als Volk auf der Bühne zu sein scheint. Hier spielen auch schon die Allerkleinsten in ihrem ersten Theaterstück mit.

Wohl einer der Höhepunkte ist die Mordszene, teils hinter der Bühne gespielt. Christian Swoboda als Faher Sigmund Huber und Franz Wieser junior als Weberknecht in Berg bei Landshut agieren dabei sehr glaubhaft.

 

In einigen Szenen lernt das Publikum detailliert die richtigen Anreden der Herrschaften auf der Haager Burg kennen. Es erfährt von den wichtigsten Gerichtsbüchern, die nach dem Tod des Grafen verschwinden mussten, oder auch von den Schätzen des Grafen und wo die wohl heute sein könnten.

Viele Schauspieler geben in dem Stück ihr Bestes und mancher läuft in einzelnen Szenen zu Hochform auf. Besonders souverän spielt der als Laienschauspieler erfahrene Waldkraiburger Wilhelm Kaap, der mit markanter Stimme den Grafen Ladislaus darstellt. Aber auch der seit Jahren in den Laientheatern Wasserburg und Attel spielende Christian Swoboda zeigte eine breite Palette seines Könnens.

Eine gelungene Abwechslung bringt der Schatzmeister (Martin Schwarzenbeck) mit seinen Annäherungsversuchen an die Zofe Justina (Franziska Heindl), die diese nur sehr ungern abwehrt.

Eine sehr wichtige Aufgabe als Prologsprecher hat Thomas Greibl, der mit deutlicher Stimme und gut verständlicher Gestik die einzelnen Akte miteinander verbindet und so den Zuschauer immer wieder über das Geschehen dazwischen informiert. Er sorgt für Spannung und diese bleibt bis zum Schluss des Spiels erhalten.

Beeindruckend ist die von Gila Reinhardt gemalte Kulisse, die dank einfacher Technik mehrmals gewechselt wird. Die von der Künstlerin gestalteten Leinwände geben aussagekräftig einen passenden Hintergrund für die einzelnen Akte und unterstreichen so immer wieder den Schauplatz der Handlung.

Begeistert waren die Besucher aber über Bauern- und Handwerkermarkt, der an den Vorstellungstagen um 18 Uhr beginnt. Neben verschiedenen alten Handwerkskünsten wie. Holzschuhmacher, Rechenmacher, Besenbinder, Steinmetz, Zimmerer vielen anderen, gibt es auch eine Wahrsagerin, einen Streichelzoo und einen Gaukler und Feuerschlucker. Und die Besucher können sich beim Hufeisenwerfen oder Bogenschießen mit historischen Langbögen versuchen.

Für die musikalische Unterhaltung sorgt eine Flötengruppe mit historischen Melodien. Die jungen Damen dieser Gruppen spielten auch schon beim letzten Freilichtspiel vor acht Jahren zusammen historische Flötenstücke.

Für das leibliche Wohl wird in Kirchdorf beim Freilichtspiel ebenfalls gesorgt. Neben Getränken und Steaksemmeln gibt es auch Hauberlinge, Schmalzgebackenes Schupfnudeln und sonstige Köstlichkeiten. wik

Stimme weg, Spielleidenschaft nicht  (Wasserburger Zeitung 26.07.07)

Kirchdorf - Nun sind vier Aufführungen des Spiels «Die Faher» in Kirchdorf schon über die Bühne gegangen.

Die Historientragodie von Rudolf Münch, geschrieben im Doku-Soap-Stil, handelt vom Leben und Wirken der Faher, der Sondereinsatzkräfte des Haager Grafen Ladislaus in der Zeit von 1550 bis 1560.Trotz der Ernsthaftigkeit des Stoffes gelingt es den Kirchdorfer Schauspielern auch die vergnüglichen Seiten des Spektakels auszuspielen. So manche Passage wird mit Gelächter und Applaus goutiert. Hauptdarsteller Christian Swoboda hatte in der vierten Aufführung zwar seine Stimme verloren, seine Spielleidenschaft hatte ihm die Stimmbänder etwas rau gemacht, das hinderte ihn aber nicht daran, seine Rolle temperamentvoll weiter zu spielen.

Am besten kann man dem Stück folgen, wenn man dem Prologsprecher (Thomas Greibl) gut zuhört. In seinem Text werden Zusammenhänge, Zeitsprünge und sonstige wichtige Details genannt, die es einem leichter machen der Handlung zu folgen.


Thomas Greibl erklärt im Prolog Sprünge,
Details und Zusammenhänge, die den Zuschauern beim Verständnis helfen.

Ganz wichtig ist aber auch das Markttreiben, die aufwendige Inszenierung des ganzen Umfeldes rund um die Theaterbühne, musikalisch von der Renaissanceflötengruppe und der Kirchdorfer Blasmusik umrahmt. Vom Streichelzoo, Hutmacherin, Wahrsagerin, Dengler, Schmied, Steinmetz und Gaukler und vieles mehr, gibt es für Alt und Jung genügend Sehenswertes.

Eine gemütliche Brotzeit gönnen sich aber die meisten Besucher, denn Schmankerln gibt es deren viele.


Buntes Treiben schon im Vorfeld:
Mittelalter- und Bauernmarkt rund um das Freilichtspiel
in Kirchdorf werden gut angenommen.

Ein Ferienschmankerl wird der Freitag 27. Juli, sein, er wird den Familien und Senioren (ab 65 Jahren) gewidmet. Nur an diesem Tag gelten für sie ermäßigte Eintrittspreise. Weitere Aufführungen der Faher sind am 29. Juli und zusätzlich 3.und 4. August. gmr